Samstag, 19. Februar 2011

Vorsicht Diclofenac, Ibuprofen & Co

Seit 35 Jahren sind Voltaren ® und ähnliche Entzündungshemmer in “aller Munde”. Medikamente mit den Wirkstoffen Diclofenac und Ibuprofen gehören seitdem zu den ärztlichen Routineverordnungen und zur wahrscheinlich meist benutzten Selbsthilfe. Wo auch immer Schmerzzustände auftreten, werden sie Unisolo empfohlen. Ob und wie sinnvoll diese Wirkstoffe tatsächlich sind, soll hier überlegt werden.

Nebenwirkungen wie beispielsweise Magenbeschwerden bis hin zu Blutungen und Schleimhautreizungen des Verdauungssystems werden zwar in den Beipackzetteln beschrieben, aber nicht von jedem Konsumenten empfunden. Begründung dafür ist, dass sich der Organismus an (fast) alles gewöhnt. Auf die erste Zigarette reagiert er mit Schwindel, Atemnot, Durchfall und Erbrechen, die der routinierte Raucher später nicht mehr empfindet. Die anfänglichen starken Alarmsignale bleiben später aus, obwohl die Raucherei durch längere Wiederholung nicht gesünder geworden ist. Vergleichbar ist es offensichtlich mit Entzündungshemmern, die durch sie ausgelösten organischen Beschwerden werden nach längerem Gebrauch oft nicht mehr empfunden.

Daraus ergibt sich einerseits die Gefahr, dass u.a. Magen- und Darmblutungen, vor denen im Beipackinfo ausdrücklich gewarnt wird, ohne symptomatische Vorerscheinungen auftreten können. Andererseits kommt dazu, dass die durch diese Medikamente möglicherweise ausgelösten Reizzustände über das spinale Nervensystem in die Rückenmuskulatur übertragen werden und deshalb genau die Beschwerdebilder aufrecht erhalten, gegen die die Medikamente genommen werden. Es zeigt sich in der Praxis vielfach, dass Rückenbeschwerden, Schulterschmerzen, inklusive von durch Bandscheibenvorfälle ausgelöste Schmerzen etc. sich unmittelbar nach dem Absetzen der Entzündungshemmer, ohne weitere Behandlung, spontan und deutlich vermindern.

Weitere Nebenwirkungen 

Es besteht der aus praktischen Erfahrungen hergeleitete Verdacht, dass diese entzündungshemmenden Medikamente die Bildung von Nierensteinen begünstigen. Es liegen mir einige Ergebnisse von Ultraschalluntersuchungen vor, nach denen erst nach der Konsumation dieser Wirkstoffe eine Nierensteinbildung einsetzte. Wohlgemerkt, die Beobachtungen eines Praktikers können nicht als wissenschaftliche Beweisführung gelten, sollten aber dennoch zur Kenntnis genommen und überprüft werden. Achtung: Nebenwirkungen der Diclofenac-Cremes Allgemein wird allgemein angenommen, dass entzündungshemmende Wirkstoffe wie Diclofenac und Ibuprofen in Form von Cremes und Emulsionen nicht die Nebenwirkungen der Tabletten haben. Da der Übertritt des Wirkstoffs in die Blutbahn über die Haut möglich ist, sind die gleichen Nebenwirkungen wie bei Tabletten zu erwarten.

In den USA muss nach einer Verfügung der US-amerikanischen Food and Drug Administration in Beipackzetteln darauf hingewiesen werden,dass auch Diclofenac-Cremes die von den Tabletten her bekannten, systemische Nebenwirkungen hervorrufen können.

Alternativen Schmerzmittel mit mehreren Wirkstoffen werden generell als nebenwirkungreicher eingestuft, je mehr Wirkstoffe in ihnen enthalten sind. Deshalb empfiehlt es sich m.E. bei Schmerzmitteln Monowirkstoffe, wie beispielsweise Paracetamol zu verwenden. Weiter existiert eine einfache Möglichkeit weitgehend auf Schmerzmittel zu verzichten.

Klaus Radloff
www.klaus-radloff.com