Sonntag, 11. Dezember 2011

Noni & Co - Nichts für die kranke Großmutter!

Dem Nonisaft werden gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben. Man beruft sich auf das Wissen der Südseevölker. Die Kahuna, Heiler Polynesiens, sollen sie als Harmoniemittel, zur Reinigung und Entgiftung verwenden. Noni soll das Immunsystem stärken, die Gehirnzellen besser mit Nahrungsstoffen versorgen, Alterungsprozesse verzögern und bei Regel- und Verdauungsbeschwerden wirksam sein. Darüber hinaus werden ihm antibakterielle, entzündungshemmende, schmerzlindernde, blutdrucksenkende Wirkungen etc. zugeschrieben. Zugelassen ist es als Heilmittel aber nicht, sondern nur als Nahrungsmittelergänzung. Leider enthalten auch die ursprünglichen Quellen keine Dosierungsanleitung und so kommt es zu Einnahmeempfehlungen, die wahrscheinlich dem Geschäftssinn des Verkäufers, nicht aber unbedingt den Interessen der Konsumenten entsprechen.

Von Nebenwirkungen wird behauptet, dass keine existieren. Bezeichnend aber in diesem Zusammenhang ist, dass ein nicht unerheblicher Teil der Konsumenten an rechtsseitigen Schulter-Nackenbeschwerden leiden, die sich nach Absetzen des Saftes verbessern aber nach Wiederaufnahme des Konsums erneut auftreten. Erfahrungsgemäß deutet diese Symptomatik auf eine Störung der Leber- und/oder Gallenblasenfunktion hin. Leberfunktionsstörungen waren augenscheinlich Ursache für Todesfälle im Zusammenhang mit Noni. Eine Vermutung, die sich letztendlich zwar nicht beweisen ließ, bei der aber auch Gegenbeweise nicht erbracht werden konnten.

Vergiftung als Heilungsprinzip
Es scheint so zu sein, dass Noni, wie andere Stoffe auch, über den Umweg der Vergiftung, seine Wirkung entfaltet. Das ist zwar kein eleganter aber dennoch gängiger Weg in der Naturheilkunde. Die Zerstörung wird zum Prinzip gemacht und darauf gehofft, dass der Organismus sich danach neu und besser als zuvor reorganisiert.

Die wahrscheinlich bekannteste Maßnahme in dieser Hinsicht ist die sog. "Blutreinigungskur", wie sie im Frühjahr durchgeführt wird. Dabei wird ein grundsätzlich unbekömmlicher Kräutertee konsumiert. Gegen diese "Vergiftung" wehrt sich der Organismus mit verstärkten Ausscheidungen und reagiert angeblich danach verbesserten Funktionen.

Ein weiteres aber in dieser Beziehung unbekanntes Mittel ist die Molke, die bis vor gut 100 Jahren als ungenießbar, ja sogar als giftig angesehen und höchstens als Schweinefutter verwendet wurde. Sie wurde während zwei- bis dreiwöchiger Kuren verwendet. Ihre "Giftigkeit" wurde ebenfalls genutzt verstärkt die Ausscheidungsfunktionen anzuregen. Von einem täglichen "Molkegenuss" - zum Wohl der Milchindustrie - war zu dieser Zeit allerdings nicht die Rede.

Siehe auch: Molke, Abfall oder Lebensmittel

Ja und dann existieren noch Kuren mit Steinöl. Unter dem Begriff Steinöl verbirgt sich das mineralische und für den menschlichen Organismus hochgiftige Petroleum. Für sehr kurze Zeit und in geringen Mengen genommen, könnte es ebenfalls, über den Umweg der Vergiftung den Organismus zu besseren Leistungen anregen. Allerdings bewirkt es schon leicht überdosiert schwere Leberschädigungen. In dieser Beziehung scheint es dem Nonisaft durchaus ähnlich zu sein. Beides wird zwar als Regenerationsmöglichkeit angeboten, sollte aber nach reiflicher Überlegung besser nicht angewendet werden.

Klaus Radloff
www.klaus-radloff.com

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